70er Jahre Musik

Die Musik der 70er Jahre

Sie interessieren sich für 70er-Jahre-Musik? Dann begleiten Sie mich auf der folgenden Zeitreise durch das aufregendste und abwechslungsreichste Jahrzehnt in der Geschichte der Popmusik. Die großen Bands wie Beatles, Stones und Pink Floyd tourten durch die ganze Welt. Joan Baez, Bob Dylan und Donovan protestierten mit ihren Folksongs weiterhin gegen den Vietnamkrieg. Diesen thematisierte auch das erfolgreichste Musical der Rockgeschichte "Hair". Die Songs "Aquarius" und "Let the Sunshine" sind heute Klassiker.

The Doors avancierten nach dem frühen Tod von Jim Morrison 1971 zur Kultband. Auch andere Musiker experimentierten mit Drogen. Viele Songs entstanden unter Einfluss von LSD und Marihuana. Bekannteste Vertreter des Acid-Rocks der Psychodelic Szene waren Jefferson Airplane, die sich 1974 als "Jefferson Starship" neu gründeten. Die Small Faces nannten sich nach dem Weggang von Gitarrist Steve Marriott nun "Faces" und hatten einige Hits, bevor Rod Stewart 1975 die Band verließ um seine erfolgreiche Solokarriere zu begründen. Ron Wood ging danach zu den Stones. Marriott war schon 1969 zu Peter Frampton's Humble Pie gewechselt, damals eine der bekanntesten Bluesrock-Bands. Auch bei Genesis gab es Umbesetzungen. Sänger Peter Gabriel verließ die Band 1975. Seinen Part nahm Drummer Phil Collins ein, der die komplexen Arrangements des Progressive Rock durch eingängigere Melodien ersetzte. Den umgekehrten Weg gingen Yes, als 1971 Keyborder Rick Wakeman zur Band stieß. Dessen furioses Orgelspiel machte Songs und Bühnenshow noch bombastischer.

1974 gelang Supertramp der Durchbruch mit "Dreamer". Jethro Tull - 1967 von Ian Anderson gegründet – waren weitere Vertreter des sogenannten Classic-Rock. Als ihr Markenzeichen galt die Querflöte, die Anderson bei Live-Konzerten auf einem Bein stehend spielte. 1971 erschien das Album "Aqualung". Der Titelsong und die ausgekoppelte Single "Locomotive Breath" machten die britische Band weltweit bekannt. Marc Bolan ließ 1970 T.Rex in neuer Besetzung auferstehen und provozierte im Glitzerlook mit Federboa, Plateauschuhen und schrillem Make-Up. Der Glitterrock war geboren und entpuppte sich als weitgehend britisches Phänomen, das zur Blütezeit Bands wie Sweet, Slade, Mud, Sparks und Kiss sprießen ließ. Vom Glam-Rock beeinflusst wurden auch Bryan Ferry von Roxy Music, Queen-Frontmann Freddy Mercury und natürlich Popchamäleon David Bowie, der stets ein Gespür für Trends und provokante Stilmittel bewies.

Der Motown-Sound - benannt nach der Autostadt Detroit - entwickelte sich vom Rhythm & Blues zu Soul, Disco und Funk. Diana Ross & The Supremes lagen ganz oben in den Charts. Die „Queen of Soul“ Tina Turner hatte sich von Ehemann Ike getrennt und spielte 1975 in der Verfilmung der Rockoper "Tommy" von The Who mit Roger Daltrey und Elton John. Sogar der Reggae - eine Weiterentwicklung aus Ska und Calypso-Rhythmen ist eigentlich 70-Jahre-Musik. Zu den Pionieren gehörte Jahre vor dem jamaikanischen Rastaman Bob Marley bereits Jimmy Cliff mit dem Protestsong "Vietnam". Von Cliff stammte auch der Desmond Dekker-Hit „You can get it if you really want“. Selbst Michael Jackson schrieb schon 1970 Musikgeschichte, wenn auch noch schwarz und im Afrolook. Gemeinsam mit seinen Brüdern räumte der damals 11-jährige Leadsänger der Jackson Five für den Ohrwurm "ABC" einige goldene Schallplatten ab. Im selben Jahr belegte Katja Ebsteins "Wunder gibt es immer wieder" den dritten Platz beim Grand Prix in Amsterdam. Denn in Deutschland dominierten kreative Liedermacher die Musik der 70er.